Workshop Hintergrundmalerei

Die Hintergrundgestaltung der Modellbahn beschäftigt mich schon länger. Dabei habe ich für mich die Acrylmalerei entdeckt und probiere mich immer wieder gern dabei aus.

Ich habe nun einen kleinen Hintergrund für Segmente und Module erstellt, den ich hier als Workshop Schritt für Schritt vorstellen möchte.

Grundierung des Hintergrunds

Der Untergrund für die Malerei ist eine HDF-Platte in 3mm Stärke aus dem Baumarkt. Das Material ist sehr günstig und lässt sich gut hinter einem Modul anbringen. Die Platten, hier mit einer Länge von 90 cm und einer Höhe von 30 cm, haben eine glatte Oberfläche und werden zunächst mit einer Grundierung (Primer) für die Acryl-Malerei in weiß gestrichen. Um einen deckenden Auftrag zu erreichen, musste ich die Platte zweimal streichen. Die trockene Grundierung ist matt, lässt die folgenden Farben sehr gut am Hintergrund haften und verhindert ein Durchscheinen des braunen Materials.

Hintergrund grundieren

Himmelblau

Je nach Wetterlage und tagesabhängiger Lichtwirkung ist der Himmel mal blassblau bis weiß oder auch mal tief dunkelblau. Meist zeigt sich ein Verlauf von blasseren Töne am Horizont zu einem satten blau im Zenit.

Gemalt haben ist diesen Farbverlauf in der Nass-in-nass-Technik mit den Farbtönen Titanium White, Cobalt Blue und Aquamarine. Ich beginne am Horizont mit einem reinen Weiß. Dann mische ich mit dem Pinsel auf der Palette etwas Cobalt Blue dazu und verblende dies langsam nach oben auf dem Hintergrund. So arbeite ich mich in waagerechten Pinselstrichen nach und nach mit immer mehr Blau nach oben. Den oberen Abschluss des Himmels bildet dann ein nur wenig aufgehelltes Aquamarin.

Bei der Nass-in-nass-Methode kommt es natürlich darauf an, dass die Farben noch nicht trocken sind, wenn man diese mit den nächsten Farbtönen verblenden will. Wenn man sich nicht allzu viel Zeit lässt, ist das problemlos möglich. Ansonsten gibt es für Acrylfarben auch Mittel, die die Trocknung verzögern.

Himmelblau

Den blauen Himmel lasse ich nun ein wenig antrocknen, bevor die weiteren Elemente hinzukommen.

Wolken

Bei den Wolken bin ich ein Fan von Kumuluswolken. Diese Haufen- oder auch Quellwolken sind einfach zu malen und bieten genügen unterschiedliche Formen und Gestalten.

Wolken

Beim Malen beginne ich mit einem etwas dickeren Pinsel und etwas Titanium White und stupfe leicht schräg von unten die obere Kontur der gewünschten Wolke auf den blauen Hintergrund. Mit der auf dem Pinsel verbleibenden Farbe stupfe ich nun etwas blasser das innere der Wolke aus.

Die Wolken liegen nach unten hin immer etwas mehr im Schatten. Der nächste Arbeitsschritt ist damit das Abdunkeln der Wolke, welches ich mit etwas Cobalt Blue und Light Grey vornehmen. Obwohl die Wolken in der Natur unter grau wirken, ist es beim Malen von Vorteil etwas Blau mit beizumischen.

gemalte Wolken

Wenn man die Wolken nur so auf dem Himmel verteilt, wirkt das ganze sehr platt und zweidimensional. Mithilfe einer Staffelung der Wolken wird mehr Tiefenwirkung erzielt. Am Horizont finden sich dazu kleinere und verwischtere Wolken und weiter oben am Himmel türmen sich größere auf. Auch eine Windrichtung lässt damit darstellen, in dem die Wolken z.B. nach rechts oben im Bild größer werden.

Hügel und Wiesen

Als Hintergrund für Segmente im Flachland Norddeutschlands machen größere Hügelketten sicher weniger Sinn. Aber eine kleine Linie von Hügeln im Hintergrund verschafft die nötige Tiefe. Die Farbauswahl dafür sollte möglichst blass sein, was ich durch eine Mischung von Chrom Grün mit Cobalt Blue und Titanium White erreiche.

Weiter im Vordergrund findet sich dann eine Wiese, an deren hinterem Rand ein paar Laubbäume entstehen. Der Farbton der Wiese würde optimaler Weise die Farbe der Modellbahn-Vegetation aufnehmen. Es ist immer hilfreich, sich eine Farbtafel zu erstellen, um die Farbtöne der Grünmischungen im trockenen Zustand mit der Anlage vergleichen zu können. Mein Hintergrund ist nicht für ein spezielles Segment gedacht und hat daher befreit davon eine etwas hellere und frischere Wiese erhalten.

Hügel und Wiesen

Laubbäume

Eine Hauptrolle übernehmen die Laubbäume. Sie sind leicht zu malen und schaffen mit davorstehenden Modellbäumen meist ein schönes Volumen und entsprechende Tiefe.

Zunächst wurden die Stämme und Zweige kreiert. Durch das spätere Laub verschwindet ein Großteil der Zweige zwar wieder, aber ein wenig scheint doch immer gut durch das Blattwerk durch. Farblich nehme ich Brauntöne für den Stamm und granieren sie nach dem Trocknen mit etwas Grau.

Stamm und Zweige malen

Das Laub wird dann in drei Schritten erstellt:

  1. Die Hintermalung erfolgt in einem satten und dunklen Grün. Ich verwende hier einen dicken Rundpinsel, nehme etwas Farbe auf und stupfe die zunächst auf etwas Zeitungspapier. Wenn nun die einzelnen Borsten nicht mehr mit Farbe voll sind und nur Punkte auf dem Papier hinterlassen, stupfe ich entlang der Zweige das Laub auf.

    Erste Schicht – Hintermalung
  2. Der zweite Farbauftrag erfolgt mit der eigentlichen Grundfarbe des Blattwerks. Wichtig ist hierbei, nicht die Hintermalung zu sehr zu überdecken. Es soll alles schön luftig wirken.

    Zweiter Schritt – Baumgrün
  3. Der dritte Arbeitsgang bringt nun die Lichter auf den Baum. Mit ganz wenig Naples Yellow stupfe ich ein wenig über die Krone. Man kann hier noch variieren und nur eine Seite, je nach Lichteinfall einer tief stehenden Sonne, mit diesen Lichter versehen.

    Dritter Schritt – ‚Lichter‘

Einsatz am Segment

Um die Wirkung dieses fertiggestellten Hintergrundbildes zu testen, habe ich diesen hinter mein Segment mit der kleinen Lokbehandlung gestellt. Der Farbübergang der Wiesen ist noch ein wenig unterschiedlich, doch die Gesamtwirkung zeigt die gewünschte Tiefe des sonst recht schmalen Segments.

Einsatz an der Lokbehandlung