Einer Modellbahn ohne Hintergrund fehlt meist die Tiefe – der schön gestaltete Vordergrund verliert sich im Nichts dahinter.
Nur wie ein Hintergrund aussehen soll ist immer eine gute und zugleich schwierige Frage. Sehr realistisch wirken Fotohintergründe, die es zu kaufen gibt oder aber sehr aufwändig selbst erstellt werden können.
Für meine Modellbahn Wolkingen musste ein Hintergrund von insgesamt 11 Metern Breite erstellt werden. Also habe ich zum Pinsel gegriffen und einfach mal drauf losgemalt. Es hat dann schon einige Versuche gedauert, bis ich selbst damit zufrieden war. Das macht aber garnichts, weil man ja einfach wieder drüber malen kann, bis es passt.
Die Farben für den Hintergrund mische ich mir aus gängigen Acrylfarben aus dem Künstlermarkt. Die passenden Farbmischungen probiere ich zunächst auf einer Mustertafel aus.
Hinter der Strecke habe ich damit einiges an Hügeln mit Feldern und Knicks gemalt.
An den meisten Stellen verschwindet der Übergang zur Rückwand hinter einer Reihe von Bäumen. Diese wirken aber ohne Hintermalung meist etwas einsam. Im folgenden Bild ist der Mühlenberg zu sehen, der nach hinten durch belaubte Seeschaumbäume begrenzt wird, die vor gemalten Bäumen des Hintergrundes stehen und teilweise noch sichtbar geblieben sind.
Manche Bäume haben es aber auch verdient weiter sichtbar zu bleiben. Bei der hier gezeigten Baumreihe habe ich zunächst die Stämme und die großen Äste gemalt. Diese sollten dann auch beim dem fertigen Baum noch durch das Astwerk durchscheinen. Um dies zu erreichen, mussten die nächsten Farbschichten sehr vorsichtig und sparsam aufgetupft werden. Dabei kommt zunächst ein dunklerer Farbton als Blattwerk auf die Äste. Mit einer noch dünneren und zugleich helleren Farbschicht kommt zuletzt das Licht auf den Baum.
Mit Häusern im Hintergrund habe ich mich sehr zurückgehalten. Erste Versuche wirkten oft zu naiv und lenkten von der Szene im Vordergrund zu sehr ab. Ein weiteres Problem stellt die Perspektive dar, die zur Blickrichtung auf die Anlage passen muss. Mal schaut man von links, mal von rechts und mal von oben auf die Szene, nur das gemalte Haus ändert seine Perspektive nicht.
Ein Gebäude hat es aber geschafft: Das Trafohaus von Tuttlingen.
Als ich das Motiv gemalt habe, hatte ich zuvor etwas im Internet gesucht und dort eine Seite für Trafohäuser gefunden und mein Vorbild ausgewählt. Ein Bild meines Hintergrundes ist nun auch dort zu finden unter www.trafoturm.eu/kunst/grafik/
Über den Hügeln mit ihren Laubbäumen und Fichten prangte lange Zeit nur ein einfacher blauer Himmel. Bei dem Namen der Anlage ‚Wolkingen‘ ging das aber nicht wirklich. Also habe ich lange überlegt, welche Arten von Wolken ich dort anbringen soll. Meine Wahl ist auf Cumuluswolken gefallen, die nun in loser Reihe über den Himmel ziehen.
Um etwas mehr Perspektive in den Himmel zu bekommen, habe ich bei den folgenden Bildern die weiter unten liegenden Wolken deutlich kleiner gemalt und die weiter oben liegenden größer. Der untere Bereich der Wolken ist auch dunkler ausgeführt. Ein zunächst verwendetes Grau wirkte unpassend, weil es zu sehr in Richtung Braun ging. Besser gelang dann das Abdunkeln der Wolken mit einer Mischung aus Tinanium White, wenig Warm Grey und Coelin Blue. Diese Hellblaue Farbmischung wirkt dann auch dem Himmel eher grau.
Der Hintergrund wird bestimmt weiter in Bewegung bleiben und hier und dort verfeinert.
Und zum Schluss noch ein paar Buchempfehlungen:
- Terry Harrison – Landschaften Die große Aquarellschule
- Hanspeter Dietmann – Acrylmalerei Romantische Landschaften
- Martin Thomas – Acryl-Malkurs Landschaften (mit DVD)