Schon recht früh war mir klar, dass meine Modellbahn eine Oberleitung benötigt, um auch E-Loks sinnvoll auf der Anlage präsentieren zu können. Zugleich sollte der Fahrdraht aber nur der realistischen Nachbildung des Vorbilds dienen und nicht im Betrieb tatsächlich genutzt werden. So ist auf der Anlage Wolkingen die Oberleitung nur in den sichtbaren Bereichen verlegt und endet direkt hinter den Tunnelportalen.
‚Erste Wahl‘ Hobbex
Bei der Wahl des Herstellers hatte ich mich zunächst am Preis orientiert und stieß auf die Modelle von Hobbex. Eine einfach gehaltene Oberleitung zu sehr günstigem Preis. Leider musste ich jüngst feststellen, dass diese inzwischen nicht mehr produziert wird. Da mir die Detaillierung inzwischen aber nicht mehr genügte, musste vor wenigen Wochen auch das letzte Stück auf meiner Anlage weichen. Hier noch ein letzter Blick:

Viessmann für die Paradestrecke
Für meine zweigleisige Paradestrecke hatte ich bereits auf die Masten von Viessmann umgestellt. Als Fahrdraht kommt hier die Variante von Märklin zum Einsatz, weil diese bereits brüniert geliefert wird und damit keine farbliche Behandlung erfordert.

Beim Bau der Quertragwerke im Bahnhof Wolkingen hatte ich zunächst auch auf Viessmann gesetzt. Diese sind sehr gelungen und gut zu montieren. Doch störte mich zuletzt die Dicke der Fahrdrähte, die den Blick auf das Bahnhofsgebäude trübten.
Oberleitung von Sommerfeldt
Der Profifahrdraht von Sommerfeldt lieferte mir hier eine schöne Lösung: Die Halteseile sind in 0,4 mm ausgeführt und der Fahrdraht in 0,5 mm.
So ging es vor Kurzem ran ans Werk und es wurden 5 Quertragwerke, 16 Flachmasten mit einfachen und doppelten Auslegern und 5 kurze Turmasten zur Abspannung aufgestellt. Die Aufbauanleitung von Sommerfeldt lieferte dabei alle notwendigen Informationen und ist wirklich lohnend. Eine paar Aspekte des Aufbaus möchte ich im folgenden dennoch gern darstellen.
Fahrdraht am Abzweig
Bei der Weichenverbindungen wollte ich erstmals auch die abzweigenden Fahrdrähte darstellen. Dafür wurden beim Abzweig Doppelausleger an Flachmasten montiert:

Die sich dort kreuzenden Fahrleitungen wurden hinter der Weiche an einem kurzen Turmmast mit einfachem Radspannwerk abgespannt. In dieser vereinfachten Bauart wird das obere Tragseil als Festpunkt am Mast ausgeführt. Gern vergisst man die beiden Isolatoren bei der Montage – was mir auch promt passierte. Um nicht wieder alle demontieren zu müssen, habe ich einfach einen Isolator mit dem Cutter der Länge nach halbiert und mit Sekundenkleber um den Fahrdraht geklebt!

Aus der Vogelperspektive erkennt man nun die Abspannung und die Kreuzung der beiden Fahrdrähte direkt über dem Abzweig.

Farbgebung und Montage
Bereits bei der Oberleitung von Hobbex hatte ich die Farbgebung selbst vorgenommen. Bei den neuen Masten von Sommerfeldt ist ein sehr heller und silbrig reflektierender Farbton gewählt worden. Dies passt eher schlecht zu den Masten von Viessmann auf meiner Paradestrecke. So habe ich alle Masten und insb. die schwarzen Anbauteile wie Doppelausleger oder Radspannwerke mit Resedagrün von Elita bemalt.

An den Auslegern habe ich zusätzlich Seitenhalter angebracht, was der Bauart Re 160 recht nahe kommt. Zur Montage bin ich dem Beispiel der Bauanleitung von Sommerfeld gefolgt und habe mir einen Holzklotz mit der Höhe 69 mm erstellt. Damit gelingt die richtige Höhenausrichtung beim Löten seht gut:

Nach dem Anbringen der Fahrdrähte und damit etlichen weiteren Lötstellen, wurden die Reste des Flussmittels mit Spiritus entfernt. Die glänzenden Fahrdrähte wurden mit einer Mischung aus Grau und Grün mit der Air Brush lackiert. Dabei half eine Pappschablone, den Turmmast des Quertragswerks nicht mit zu lackieren. Die Isolatoren mussten nachträglich wieder eingefärbt werden – in diesem Fall mit einem kräftigen Braun.

Quertragwerke
Im Vergleich zu Viessmann sind die Quertragwerke bei Sommerfeldt ein echter Bausatz. Die Einzelteile lassen sich gemäß Anleitung sehr gut auf einem Blatt Papier mit den Maßen der Gleise vorbereiten und verlöten. Das fertige Konstrukt wird in die Masten eingehängt und wiederum verlötet.

Nach dem Abspannen der Oberleitung an den Radspannwerken ist der filigrane Fahrdraht nun auch bereit für den Einsatz, hier mit einer BR 119.

Im Betrieb
Wie eingangs erwähnt, dient die Oberleitung in Wolkingen der Optik und nicht dem Fahrbetrieb. Die filigranen Fahrdrähte kommen jetzt voll zur Geltung, bzw. versperren nun nicht mehr der Blick auf Dinge wie das Empfangsgebäude am Bahnhof Wolkingen.

Mai 2021