Perspektiv-Diorama: Haus ENERGIE

Als meine Eltern Anfang der 70er Jahre ihr Haus Baujahr 1912 in Hamburg erwarben, fanden wir im Keller noch ein paar kleine Schätze aus vergangenen Tagen. Neben alten Möbelteilen im Jugendstil fand sich dort auch ein Emailleschild. Nicht wie heute zu Hauf als Neuproduktion erhältlich, handelte es sich tatsächlich um ein altes Werbeschild, welches glücklicher Weise nur an den Rändern leichte Rostspuren auswies.

Aber was hat das mit dem Hausbau für mein Persspektivdiorama zu tun? Ich war auf der Suche nach einem Vorbild für eine alte ausgeblichene Werbung auf einer Brandmauer. Schon war die Sache klar und ich musste überlegen, wie ich dies auf ein Gebäude zaubern konnte.

Haus ENERGIE – Schild

Zunächst musste aber selbst verständlich das Haus gestaltet werden. Dies Gebäude steht an der hinteren Wand des Dioramas und hat gemäß der geplanten Perspektive nur noch einen Maßstab von 1:129, nach hinten kleiner werdend.

Die Werbung sollte das zentrale Element werden und damit brauchte es nicht gerade viele Details an der Fassade. Am Giebel der Brandmauer wollte ich es aber etwas weiter treiben und stellte einen gemauerten Schornstein dar, an dessen Unterseite größere Putzflächen abgebrochen sind.

Haus ENERGIE – Skizze

Die beiden Fassadenteile wurden in der CNC-Fräse hergestellt mit Fräsern der Größe 1mm und einem Gravierstichel mit 30°. Als Dach verwendete ich Dachplatten von Vollmer in Spur N.

Haus ENERGIE – Rohbau

Bei den Fenstern habe ich in diesem Fall ein komplettes Teil erstellt, das ich in einem Stück hinter die Fassade kleben konnte.

Haus ENERGIE – Fenster

Der Rohbau erhielt zunächst seine abschließende Kolorierung. Und auch die Alterungsspuren wurden vor dem Auftrag der Werbung bereits aufgebracht. Das hat den Vorteil, dass nicht durch die Alterung die Werbung weiteren Schaden nimmt.

Haus ENERGIE – fertiger Rohbau

Verblichene Werbung auf der Brandmauer

Die Vorlage für die Werbung habe ich im ersten Schritt in Corel Draw nachgezeichnet und auf Transparentpapier im Laserdrucker gebracht.

Haus ENERGIE – Transparentpapier

Für das anschließende Durchpausen wurde mit einem Graphit-Stift 2B eine möglichst dicke Schicht auf der Rückseite aufgetragen.

Haus ENERGIE – Graphit auftragen

Für das Durchpausen wurde die Vorlage mit Kreppband an der Brandmauer fixiert. Mit einem eingespannten Nagel wurden die Linien der Grafik auf die Wand übertragen.

Haus ENERGIE – Durchpausen

So zeichnet sich sehr klar und genau die Outline der Grafik auf dem Modell ab.

Haus ENERGIE – übertragene Werbung

Der spannendste Schritt war aber das Ausmalen der Grafik. Mit einem Pinsel der Stärke 4/0 malte ich Acrylfarben in Rot und Light Gray von Vallejo auf. Es erfordert schon eine recht ruhige Hand.

Haus ENERGIE – Ausmalen

Die fertige Werbung erstrahlte nun in satten Farben, als wäre sie gerade erst aufgetragen worden.

Haus ENERGIE – fertig kolorierte Werbung

Es sollte sich ja aber um eine ordentlich verblichene Fassadenwerbung aus älteren Tagen handeln. Um diesen Effekt zu erreichen, verwendete ich Sandpapier der Körnung 600. Mit leichten Schleifbewegungen von oben nach unten wurde nach und nach die Farbe wieder abgetragen. Zuletzt habe ich die Wand noch mit etwas hellgrauen Farbpigmenten aus Pastellkreide belegt.

Nun macht die Werbung doch einen recht schön verwitterten und alten Eindruck.

Haus ENERGIE – Werbung gealtert
Haus ENERGIE im Straßenbild

Das neue Haus gliedert sich nun am hinteren Ende der Szene ein.

Perspektiv Diorama – Überblick

Stand: 18.11.2019