Nach einer sehr langen Zeit des Bastelns an meinem Perspektiv Diorama war es nun endlich auch mal wieder so weit und meine Anlage Wolkingen II hat ein Update erfahren.
Auf dem Berg über dem rechten Anlagenschenkel tronte bislang ein Ferienaus mit Grillszene im Garten. Auch wenn mir das recht gut gefiel, so passte es doch für meinen Geschmack nicht optimal in das Gesamtbild.
Da ich immer mehr Gefallen am Selbstbau von Gebäuden gefunden habe, musste ein passendes Objekt bzw. Vorbild her. Da erinnerte ich mich doch gern wieder an die Urlaube in meiner Kindheit im schönen Kärnten. Die Höfe waren immer gut gepflegt und selbst die nicht mehr eigenständig bewirtschafteten Höfe und Gebäude wurden weiter genutzt und in Stand gehalten. So kannte ich aus diesen Urlauben auch Scheuen mit Stallungen, die nurnoch als Heulager und zeitweiligen Unterstand für das Vieh dienten. Ein solches Überbleibsel sollte nun also auf meinem Berg Einzug halten.
Aus diesen Urlauben in Kärnten hatte ich noch eine Reihe von Bildern im Album, die mir, zusätzlich zur Bildersuche im Netz, als Vorlage dienten. Und einmal mehr halte ich mich nicht sklavisch an das gewählte Gebäude, sondern interpretiere es frei und passe es an den Platz an. Natürlich nicht im Maßstab, der bei 1:87 liegt, sondern nur in der Breite des Gebäudes.
Der Entwurf
Die Umsetzung des Gebäudes startet in Corel Draw: Das wichtigste ist es ja die richtigen Proportionen des Vorbildes zu treffen. Eine Option ist es die Maße von einem Bild abzunehmen und im Maßstab umzurechnen. Da ich aber keine ideale Vorlage für dieses Vorgehen hatte, musste die Umsetzung eher frei Hand erfolgen. Um aber den Maßstab zu treffen, reicht meist eine Annahme wie die Höhe des Türstocks.
Das entworfenen Gebäude hat nun eine Länge von gut 19 Metern und eine Breite von 9 Metern.
Auch die weiteren Elemente des Gebäudes wie Holzwände, sowie Fenster und Türen wurden in Corel Draw gezeichnet. Das folgende Bild zeigt die einzelnen Holzwände mit ihren angedeuteten Brettermustern.
Sind die 2D-Daten erstmal erstellt, geht es an die Aufbereitung mit EstlCam zur Umsetzung für die CNC-Fräse. Dabei werden die Werkzeuge wie z.B. der Einschneider mit 0,6 mm und der Gravierstichel verwendet.
Die Produktion
Die Seitenteile des Gebäudes fräse ich in 2 bzw. 3 mm Forex-Platten. Für die Fenster und Türen habe ich diesmal echtes Holz verwendet, in Form von 1mm Platten, die ich im Baumarkt um die Ecke gefunden hatte.
Im ersten Arbeitsgang in der CNC-Fräse werden die Ausschnitte der Fenster erstellt und die Teile ausgeschnitten. Durch die Anbinden-Funktion bleiben ganz feine Stege erhalten, die die kleinen Fenster und Türen weiter im Holzbrett halten. Im zweiten Arbeitsgang werden mit den Gravierstichel feine Gravuren erstellt, mit denen die Holzbretter der Türen angedeutet werden.
Damit die feine Holzstruktur erhalten bleibt, wurden die Fenster und Türen nur mit einem Sepia Wash von Vallejo behandelt.
Doch bevor die fertigen Teile eingesetzt werden können, musste zunächst der Rohbau erstellt werden. Die Holzteile wurden in die Seitenwände eingesetzt und verklebt und danach das Dach aus Platten von Auhagen gefertigt. Aufgrund der Länge des Gebäudes reichte leider die Plattenlänge nicht aus und es musste gestückelt und anschließend verspachtelt werden.
Nach der Fertigstellung des Rohbaus ging es an das Colorieren mit Farben von Vallejo. Die dezente Verwitterung wurde mit einem grauen Wash hergestellt und anschließend mit zerriebenen Pastellkreiden nachbearbeitet.
Das fertige Gebäude
An der rechten Seite der Scheune wurde ein kleiner Felden in die Fassade eingearbeitet, wie es im Original auch der Fall war. Vermutlich war der Abtrag des Gesteins zu aufwändig und so wurde er einfach ins Bauwerk einbezogen.
Die Einfahrt in die Scheune hat eine geschüttete Rampe erhalten, über die das Heu eingefahren wurde. Das Scheunentor habe ich aus feinen Streifen Furnierholz hergestellt. Die großen Scharniere sind aus Polystyrol-Streifen angedeutet und mit Metallic-Schwarz lackiert worden. Dachrinnen gibt es bei diesem Bauwerk nur über den Eingängen. Und das Ende wurde dort auch nicht über Fallrohre angebunden, sondern ergießt sich seitlich über den etwas gebogenen Auslauf der Rinne neben der Scheune.
An der linken Seite des Gebäudes befindet sich der Zugang zum Stall mit den aus Holz gefrästen Türen und Fenstern.
Zu guter Letzt noch ein Blick auf die gesamte Scheune:
Stand: Oktober 2020